In einer Gesellschaft die immer mehr von Fragen der Demokratie, der Mitbestimmung, der Individualität, aber auch von drängenden Frage nach Ökologie, Nachhaltigkeit und Klimaschutz geprägt ist, bietet sich mit der Entwicklung des neuen Schumacher Quartiers die einmalige Möglichkeit in großem Maßstab zukunftsweisend zu reagieren. Der öffentliche Freiraum als Ursprung des gesellschaftlichen und demokratischen Zusammenkommens wird wieder zum Raum der positiven Auseinandersetzung. Es entsteht eine nachhaltige, ökologische Parklandschaft die von Mitbestimmung und Aneignung geprägt ist und Antworten auf die Fragen des Klimaschutzes entwickelt. Mehrere tausend Baumneupflanzungen aus unterschiedlichen klimaresilienten Arten vereinen Biodiversität, CO2 Bindung und atmosphärische Dichte. Der neue Berliner Klimapark reagiert auf die komplexen Ansprüche einer pluralistischen Gesellschaft inhaltlich wie räumlich nicht mit monotonen sondern mit vielfältigen Antworten. Vielfalt als Lebendigkeit, als Veränderbarkeit, als Robustheit. Ein zukunftsweisendes Konzept und ein robustes und flexibles Grundgerüst mit einer modernen Formensprache schaffen Identität und Wiedererkennungswert.
Seit fast 200 Jahre war das ehemalige Militär- und Flughafengelände nicht öffentlich zugänglich. Aus dieser Abgeschiedenheit haben sich schützenswerte Biotope und Habitate entwickelt. Die Monotonie der 150 Hektar Heidelandschaft ist eine prägende Qualität, hält jedoch den Nutzungsansprüchen aus der Entwicklung des Schumacher Quartiers mit bis zu 10.000 Bewohnern, des UTR mit knapp 20.000 Angestellten und der Öffnung des ehemaligen Flugfeldes mit gesamtstädtischer Bedeutung nicht stand. Ein Parkvierklang reagiert mit - im Charakter und der Atmosphäre - eigenständigen und klar voneinander abgegrenzten Qualitäten ohne den Bezug zueinander zu verlieren. Vielfältigere und robustere Parkräume entwickeln sich in das neue Stadtquartier hinein und aus diesem heraus.
Die vier Parkräume unterscheiden und ergänzen sich in ihren Nutzungen und Programmen.
Die vier Parkräume unterscheiden und ergänzen sich in ihren Nutzungen und Programmen.
Während das ehemalige Flugfeld und der Landschaftspark mit einer offenen Gestaltung und vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten seiner Bedeutung für alle angrenzenden Quartiere und darüber hinaus gerecht werden,werden der Quartierspark, die Promenaden und das Garten- & Quartiersband klar quartiersspezifisch entwickelt und gehen flexibel auf sich entwickelnde Bewohneransprüche ein. Übergeordnete Wege binden die einzelnen Parkräume zu einer Parklandschaft zusammen und verknüpfen diese mit dem neuen Stadtquartier, der Umgebung und den angrenzenden Landschaftsräumen. Ziel des Entwurfs ist es, eine zusammenhängende und identitätsstiftende Parklandschaft als dynamischen und lebendigen Ort zu entwickeln.
Die Parkgestaltung wird nicht mit der Eröffnung als abgeschlossenes Werk verstanden, sondern entwickelt sich auf der vegetativen wie auf der gesellschaftlichen Ebene in einem harten, halt gebenden Rahmen weiter. Prozesse werden gesteuert, dem Zufall wird in einem stabilen Rahmen Raum gelassen. Als Gegenpart zu einem von Verboten geprägten restriktiven Freiraum, entsteht ein starkes Grundgerüst, welches die dynamische, vegetative und gesellschaftliche, Entwicklung der Flächen lenkt. Mit der Vegetationsdynamik wird in jedem Parkteil spezifisch umgegangen.
In den vier Parkräumen entstehen vier unterschiedliche Atmosphären und vielfältige, sich ergänzende Nutzungsmöglichkeiten, die durch eine gestalterischen Handschrift, die Thematik des dynamischen Klimaparks und durch immer wiederkehrenden Elemente verknüpft werden.
Flugfeld im Frühling
Der Quartiers- und Landschaftspark TXL wird als Berliner Klimapark entwickelt. Der offensive Umgang mit Biotopverknüpfung, klimaangepasster Pflanzenwahl, Sukzession, CO2 Bindung und Wasserkreislauf fördert die nachhaltige Parkentwicklung. Durch gesteuerte Sukzession werden mit mehreren tausend unterschiedlichen Gehölzen vielfältige Qualitäten entwickelt. Der Park wird gleichzeitig zum Freiluft-Forschungslabor für Klimafragen. Um Klimabewusstsein zu fördern werden die Anwohner in die Parkentwicklung eingebunden.