Durch die Entwicklung des Areals mit einem neuen Arbeits- und Wohnhochhaus sowie dem angebundenem neuen Wohnquartier entstanden neue Ansprüche an den Stefan-Heym-Platz. Ziel des Entwurfs war es, durch vielfältige Aufenthaltsräume und Angebote einen generationen- und milieuübergreifenden Freiraum zu schaffen, der die verschiedenen Anforderungen der umliegenden Nachbarschaft erfüllt. Zwischen den Hauptverkehrsstraßen Frankfurter Allee und Möllendorffstraße direkt am S-Bhf Frankfurter Allee gelegen, wird der Platz zu einer kleinteiligen Gegenwelt zum umliegenden Verkehrsraum. Der Platz lässt sich grob in drei Bereiche gliedern: Den grünen Rahmen, die multifunktionale Platzfläche und den „Stadtbalkon“ am Neubau. Von außen nach innen:
Ein grüner Rahmen wirkt als Puffer und nimmt unterschiedliche Funktionen und Infrastruktur auf. Dieses gärtnerische Band lässt eine Gegenwelt zum umliegenden Straßenraum entstehen. Der Wechsel des Bodenbelags verstärkt die veränderte Atmosphäre. Die „Pflanzkristalle“ heben sich durch umlaufende Mauern aus der Straßenebene ab und entwickeln geschützte, gärtnerische Orte. Die Einsichtigkeit bleibt hierbei von allen Seiten gewahrt. Die Höhenentwicklung ist dem Bestandsgelände angepasst. Die gleichbleibende Mauerkrone hebt sich vom fallenden Straßenniveau sich ab und erreicht ihren Hochpunkt am Hauptzugang an der Frankfurter Allee. Nach Innen fallen die Mauern auf die Höhe einer Sitzkante ab und leiten durch den grünen Puffer in den Platz hinein. Der Grüne Rahmen öffnet sich so als Garten zum Platzinneren und schirmt sich als Ort der Erholung nach Außen zur Straße ab. Ein Leseweg windet sich durch die einzelnen Pflanzkristalle und weitet sich an Biegungen zu einzel- oder mehrsitzigen Bänken. Zusammen mit kleinwüchsigen Bäumen lässt die Stauden- und Gräserpflanzung neue Aufenthaltsorte im lichten Schatten entstehen. Zwischen den „Pflanzkristallen“ entsteht in der gleichen formalen Sprache ein kleiner Spiel- und Bewegungsbereich.
Durch den grünen Rahmen entsteht in der Mitte des Platzes eine geschützte, multifunktionale Platzfläche die kantenlos in ein seichtes Wasserbecken übergeht. Dieses verspricht Kühlung, während das Wasserspiel durch sein zurückhaltendes Plätschern den Raum erfüllt. In Verbindung mit dem direkt gegenüberliegenden Spielkristall erweitert das Wasserbecken den Spielbereich in den Platz hinein. Die bestehende Skulptur „Fischerjunge“ wird als räumlicher Schwerpunkt frei in dem Wasserbecken integriert. Der Platz bietet Raum für verschiedenste Veranstaltungen vom Büchermarkt, über Theater bis zum Weihnachtsmarkt. Um die Fläche zu erweitern kann das Wasserbecken trockengelegt werden. Nach Innen zum Platz werden die Gartenkristalle als Sitzkante ausgebildet und so zum Treffpunkt und Kommunikationsort für Jung und Alt.
Um der Höhensituation gerecht zu werden, erhält der Neubau als „Stadtbalkon“ einen ebenen Sockel auf Höhe der Gebäudekante. Von dort und über eine behindertengerechte Rampe ist ein barrierefreier Zugang zum Gebäude einfach möglich. Oberhalb des seichten Wasserbeckens bietet der kleine Stadtbalkon einen Blick über das Wasserspiel und in den Garten sowie Raum für ein Café. Zwei Sitzstufen führen vom Stadtbalkon hinunter zum Wasserbecken und laden zum Verweilen ein.
Der Besucher kommt auf seinem Weg über den Platz an verschiedenen Zitaten des Schriftstellers Stefan Heym vorbei, die als Schriftzüge auf den kleinen Mauern immer neu entdeckt werden können.